Was die Szene in den Social Media aufregt – eine Mangeldiskussion

Was Du tun kannst - Quelle Anne Schubert (c)

Ein Beitrag über das „Differenzieren“

Im Moment höre ich von Coachees, was sie im Coaching generell nervt, es ist das Innere Kind, das Mindset, Du bist verantwortlich dafür, was Dir widerfährt.

In diesem Podcast geht es, darum mit Dir/ Euch zu teilen, wie Du förderliche von unguten Angebote unterscheiden kannst. Mitzunehmen gibt es für Dich, Antworten auf Fragen wie:

  • Warum sogenannte Coaches und Coaches im Netz kritisiert werden?
  • Was Du tun kannst, um eine gute Wahl zu treffen.
  • Was Differenzieren bedeutet und
  • warum es gut ist zu spüren, statt zu bewerten.

Description:

Es gibt mehr als 40tsd. ausgebildete Life-Coaches im D-A-CH-Raum; nur etwa 4tsd. leben davon, viele versuchen, über die Sozialen Medien Aufmerksamkeit zu bekommen, um Fuß zu fassen. Und natürlich verfügen die die wenigsten über ausreichend Erfahrung oder Sensibilität. Das ist richtig. Und, genauso ärgern sich viele Hilfesuchende über Psychotherapeuten und/ oder lange Wartezeiten.

Egal, worüber sich Hilfesuchende ärgern, ich denke, der Ärger ist primär Folge mangelnder Differen­zierung. Murray Bowen brachte die Haltung der Differenzierung des Selbst (differenzierungsbasierte Psychologie) in die Welt. Der Psychologe David Schnarch hat sich des Themas ebenfalls in seinen Büchern über Beziehung angenommen.

Das Thema Differenzierung hat mich sehr berührt, weil ich unsere Gesellschaft, in der ich aufge­wachsen bin, als sehr undifferenziert erlebt habe und mich das zum Differenzieren angehalten hat. Weil mir das wichtig war, habe ich es mir mit meiner Wahrheitssuche & -liebe nicht immer leicht gemacht in diesem Leben. Heute tauchen wir in einen Wust von Tools ein, ebenso leben wir auf der Oberfläche einer nie dagewesenen reizüberfluteten Medien- und Konsumwelt. Ein echtes Dilemma für alles Seiten – vielleicht ein Übergangsstadium zur wirklichen Differenzierung – hoffentlich!

Cancle-Culture: Das Problem der Wertung

Nicht nur in der deutschen Gesellschaft ist es üblich gewesen und ist es noch, zu bewerten und zu diffamieren, was einem nicht gefällt.

Warum machen Menschen das so?

Weil wir Vereinfachen wollen, um eine Auswahl, eine Entscheidung treffen zu können. Die Auswahl durch Vereinfachung ist ein übliches Vorgehen in der ganzen Welt – das verstehe ich nicht oder das bewerte ich und werfe es deshalb aus meinem Blickfeld. Viele denken, was sie denken ist Fakt, dabei ist es Meinung.

Was ist nun das Problem, dass Coaches im Web kritisiert werden?

Es war und ist oft nicht die Sache, sondern das Klientel, das etwas gesagt hat, die Personengruppe, die Person. Also wird eine Auswahl über Sympathie oder Antipathie getroffen. Ebenso wird eine Auswahl a.g. der mehr oder guten Vermittlung oder der Konsumierbarkeit getroffen. D.h. ein guter Inhalt kann a.g. der Ästhetik der Vermittlung verloren gehen.

Wenn es sich nun jedoch um einen interessanten Inhalt handelt, der um wirklich zu wirken weitergehend, also punktgenauer, intensiver, länger, ausführlicher vermittelt werden müsste, ist der Sender gefordert, weil er oder sie vermitteln müsste, dass er/ sie diesen bereitstellen kann; und erst dann ist der Empfänger/die Empfängerin gefordert, weil er oder sie sich darauf einlassen müsste.

Das Sender-Problem

Mein Eindruck ist, dass häufig auf die Angebote geschimpft wird, weil

  • Aussagen übergriffig, anschuldigend und unsensibel sind
  • es mit der Wirkung nicht schnell genug geht
  • Im Video oder Podcast oft nur an der Oberfläche gekratzt werden kann und die Fortsetzung und Wirkung nur nach Wechsel in ein anderes Medium möglich ist.

Viele Coaches wollen sich abheben, indem sie behaupten, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Viele setzen auf Effekt, viele treten zu leise oder ungeschickt auf und schaffen es nicht ins Rampenlicht, obwohl sie gute Inhalte zu bieten haben.  Viele müllen den Raum zu und verschwinden nach kurzem wieder. Zurück bleiben die Hilfesuchenden mit ihrem Auswahlproblem.

Differenzierung

Der Beitrag steht unter der Überschrift Differenzierung. Wie kommen wir nun zu Differenzierung?

Was ist überhaupt Differenzierung?

Differenzierung zeigt sich nach Murray Bowen darin, inwiefern ein Mensch im Stande ist, sich einem anderen Menschen oder dessen Äußerungen zu näheren, und dabei die eigene Autonomie und den eigenen Standpunkt zu halten. Die Person ist also in der Lage auszubalancieren, ob sie emotional und rational einen Nutzen aus einer Annäherung an eine Person oder ein Thema ziehen kann.

Wie aber soll, z.B. in der Coaching-Szene mit seiner undifferenzierten Vielzahl von Äußerungen über Coaching aber auch Coaching-Tools oder -Gedanken in den Sozialen Medien, auf Youtube und in Podcasts, ein Hilfesuchender differenzieren?

  1. Es wichtig, sich in Ruhe mit den Angeboten zu beschäftigen. Geduld und Ernsthaftigkeit ist die erste Voraussetzung.
  2. Wenn Nummer eins gegeben ist, ist es wichtig, um eine genaue und differenzierte Bestimmung zu Deiner Lebensfragen zu treffen, d.h., dass Du:
  • Gezielt nach Kanälen suchst, die sich mit Deinen Stichworten befassen. Verwende dabei spezifische Suchbegriffe wie „Prokrastination, Ängste, Wut, Fehl am Platz fühlen, hoffen, etc.“.
  • Überprüfen die Glaubwürdigkeit der Kanäle oder Videomacher, indem Du Dir die Profilbeschreibung, Rezensionen und Kommentare anschaust. Die Anzahl der Abonnenten kann helfen, muss aber nicht.
  • Prüfen, ob der Kanal etabliert ist und/ oder regelmäßig hochwertigen Inhalt liefert.
  • Sind Kommentare vorhanden, schau Dir die Qualität der Diskussion und der Feedbacks an. Oftmals geben die Zuschauer dort Feedback und teilen ihre eigenen Meinungen oder Erfahrungen. Sind diese lediglich auf Klatsch, übertriebene Zustimmung mit der Absicht, selbst in Erscheinung zu treten versehen, ist das kaum ein gutes Zeichen. Achte auf konstruktive Diskussionen und verschiedene Perspektiven. Behalte oder entwickle Deine kritische Denkfähigkeit.
  1. Und, dies ist das Wichtigste, wenn Du obiges beherzigt hast: wie äußert sich der Coach, bzw. die Sprecherin der Inhalte? Geht es ihr oder ihm darum, sich „ausschließlich“ zu inszenieren oder hat sie oder er eine wichtige Botschaft? Will sie helfen oder nur Honorierung? Spricht mich die Botschaft an, d.h. macht sie einen echten Unterschied? Und hier sollte neben Professionalität, ausreichend Sensibilität rüberkommen, wirklich verzweifelte Menschen, die auf der Suche nach Lösungen sind, echt, mitfühlend und authentisch abzuholen.
  2. Und wie punktgenau, wie präzise kann der Sender/ die Senderin die Message rüberbringen (egal, ob ein Tools dargestellt, eine Übung oder eine Meditation angeboten wird.
  3. Reduziere Deine Erwartung: Die Angebote sind meist dazu angetan, dass Du ankoppeln kannst auf Deiner Suche nach Hilfe oder interessanten Inhalten. Sieh der Wahrheit ins Gesicht, auch Coaches müssen von etwas leben, d.h., wenn Du Veränderung in Deinem Leben haben möchtest, dann ist es notwendig
  4. Aufwand für eine gute Auswahl zu treffen und
  5. hinreichend, Zeit und Geld in ein gutes Angebot und damit in eine gute Veränderungsaussicht zu investieren.

Das ist nämlich häufig die Hidden Agenda des Hilfesuchenden, ein bisschen suchen und viel Veränderung erzielen. Das hat noch nie funktioniert – nicht im digitalen und nicht im analogen Leben. Um Dir selbst hilfreich zu sein, ist es in dieser Hinsicht wichtig, die differenzierende Selbstverant­wortung zu übernehmen und nicht Deinen Monitor mit vorgefertigten Allgemeinplätzen zu beschim­pfen – d.h. zu bewerten; das – also das achtsame Hingucken – ist differenzieren!

Nun können Hilfesuchende sich in einem stark negativen, wenn nicht depressiven Zustand befinden, das kann mit sich bringen, dass sie vieles abwehren und abwerten müssen, damit sie sich irgendwie behaupten in ihrem Leben. Menschen mit überwundener Depressions- & Therapieerfahrung können manchmal dazu neigen, Informationen erst aber einer gewissen Tiefe zuzulassen. Doch Hand auf’s Herz, können die Angebote im Internet diesen Erwartungen – nicht was Empathie angeht – entsprechen oder ist es da nicht geraten weiterführenden Angeboten nachzugehen?

Es wabert viel Schrott durch`s Internet. Hilfesuchenden müssen daher so viel Self-Care aktivieren können, sich vor nicht förderlichem Input zu schützen, wenn sie durch ihr Suchen im Internet nicht noch tiefer in Mitleidenschaft gezogen werden wollen. Aber wie geht das? Oben sind einige Dinge beschrieben, und es gibt einen Unterschied zwischen Bewerten und Spüren: Tut mir das hier gut oder nicht? Diese Frage, sollte sich auch ein tieftrauriger Mensch immer noch stellen können, wenn er/ sie im Internet auf die Suche geht.

Und, vielleicht ist es gut, einfach mal Kontakt aufzunehmen und zu schauen was zurückkommt – einfach mal den Hörer in die Hand zunehmen und gucken, ob Du mit dem Coach kannst.

Für den Sender ist es aus meiner Sicht wichtig, er/ sie muss

  • fühlen, was durch die Stimme zum Empfänger dringt.
  • Seinen/ ihren Stoff beherrschen und punktgenau, Umschweife los vermitteln können. Er muss Ahnung haben, Themen wirklich beherrschen, um sie fundiert genug besprechen zu können.
  • Das Anliegen haben, für den/ die EmpfängerIn einen echten positiven Unterschied zu machen,
  • empathisch und authentisch sein und das muss rüberkommen – zu 100%.

Wenn Du im meine Beiträge schaust, sind da noch nicht so viele Likes, Bewertungen, Kommentare. Das liegt daran, dass ich sehr stark im analogen Coaching, was ich nun seit 24 Jahren mache, unterwegs und gebunden bin. Das Web gehe ich wirklich erste seit diesem Jahr an und das bindet viel Zeit, die mir für das Coaching fehlt. Es ist mir jedoch wichtig, so vielen Menschen wie möglich meine Erfahrung und Expertise weiterzugeben, damit sie in ihre Kraft kommen – das ist es, was meine Aufgabe hier auf diesem Planeten ist.

Und damit sich, etwas in meiner Statistik tut, freue ich mich über Likes, Kommentare und Bewertungen, wie meine Beiträge, meinen Beitrag findest. Wenn Du magst, schau mal, ob der Beitrag & Prodcast über das „Bewerten“ schon da ist, der schließt ja nahtlos an diesen an….